VPB: Vor Grundstückskauf ein Baugrundgutachten erstellen lassen
BERLIN. Wer einen Hausbauvertrag schließt, sollte den Baugrund kennen. Denn Voraussetzung für den „Festpreis“ eines Schlüsselfertiganbieters ist fast immer, dass bestimmte Kalkulationsannahmen eintreffen. Diese gehen in der Regel von einer Bodenbeschaffenheit aus, die keine Mehrkosten erforderlich macht. „Das ist aber oft nicht der Fall“, warnt Marc Ellinger, Bausachverständiger im Verband Privater Bauherren (VPB). Bei drückendem Grundwasser oder Hanglage mit Felsanteilen etwa stehen schnell erhebliche Mehrkosten an. „Wer hier kein Risiko eingehen will“, so Ellinger, „sollte schon vor dem Erwerb des Grundstücks ein Baugrundgutachten erstellen lassen“.
Ein Baugrundgutachten ist ein zusammenfassender Bericht über die Ergebnisse der Baugrunduntersuchung auf einem Baugrundstück. Es macht sehr präzise Aussagen über den Bodenaufbau an den zumeist punktuellen Untersuchungsstellen, die dann für das Baufenster hochgerechnet werden. „Üblicherweise wird an zwei bis drei Punkten im Bereich des späteren Bauwerks die Festigkeit und Tragfähigkeit des Baugrundaufbaus geprüft und der Bodenaufbau untersucht“, erläutert VPB-Experte Ellinger. „Auf Basis dieser Ergebnisse werden im Baugrundgutachten Gründungsempfehlungen gegeben. Der Gutachter zeigt dabei üblicherweise verschiedene Varianten auf, wie die Fundamente oder die Bodenplatte ausgeführt werden sollen.“ Darüber hinaus ergeben sich aus den Untersuchungen Ergebnisse zur Wassersituation im Boden. Diese werden benötigt, um die für den jeweiligen Bauort erforderlichen Mindestanforderungen für die zu treffenden Feuchteschutzmaßnahmen zu definieren.
„Eine ‚falsche‘ Bodenbeschaffenheit gibt es nicht“, weiß Ellinger. Am besten sei es jedoch, wenn die Bauherren vor der Entscheidung zum Grundstückskauf darüber Bescheid wissen. „Denn sowohl Bodenart als auch Festigkeit, Setzungsverhalten, Zusammendrückbarkeit oder auch gänzlich unterschiedliche Baugrundeigenschaften, die manchmal auch kleinräumig auftreten, können das Bauen problematisch und teuer machen.“ Wer die Basis für sein künftiges Haus kennt, kann mithilfe eines unabhängigen Bausachverständigen, etwa denen aus dem Netzwerk des VPB, auch die richtigen Entscheidungen für den Bau treffen. „So kann es Sinn machen, entgegen bisheriger Absicht einen Keller zu bauen“, sagt Ellinger. „Das gilt etwa, wenn ohnehin tief gegraben werden muss, um tragfähige Böden zu erreichen.“ Die dann sehr große Baugrube gegen viel Geld mit teuer zugekauftem Erdmaterial auffüllen? „Ein Keller ist oft die bloß geringfügig teurere Variante“, so VPB-Experte Ellinger, „durch die das Gebäude einen erhöhten Nutzwert und damit auch Mehrwert erhält.“