Expertentipp am Mittwoch

VPB: „Weiße Wanne“ erfordert Qualität, Sachverständige weisen den Weg

Bildet die tragende Stahlbetonkonstruktion eines Hauses zugleich das abdichtende Element, ist gute Verarbeitung essenziell –bis zu den Fugen.

BERLIN. Wenn es an die technische Seite des künftigen Eigenheims geht, werden viele private Bauherren erstmals mit dem Begriff „Weiße Wanne“ konfrontiert. Es handelt sich dabei um eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion, die das Haus an der Bodenplatte und den Außenwänden des Kellergeschosses gegen Grund- und Sickerwasser abdichtet. Bei der „Weißen Wanne“ bildet die tragende Stahlbetonkonstruktion zugleich das abdichtende Element. Zusätzliche Abdichtungsschichten gibt es nicht. „Bei der Abdichtung als ‚Weiße Wanne‘ kommt es deshalb auf die Dichtigkeit des Betons, besonders aber auch auf die Bauteilfugen und langfristig auf die Betondeckung an“, erläutert Hochbauingenieur Reinhard Klinkmüller, der das Regionalbüro Landau-Neustadt/Südpfalz des Verbands Privater Bauherren e.V. (VPB) leitet. „Die Betondeckung schützt den Betonstahl vor dem Rosten.“ Kommt es wegen mangelhafter Ausführung der Betondeckung zu Rost, erzeugt dieser Risse im Beton. Die Folge: weiterer Wassereintritt. „Das passiert in der Regel erst nach einigen Jahren, nach Ablauf der Gewährleistung“, so der Sachverständige Klinkmüller. Bei der Bodenplatte sei der Schaden so lange nicht sichtbar, bis sie infolge von Setzungen oder ähnlichem breche. „Dann stürzt nicht gleich das Haus ein, aber die „Weiße Wanne“ ist undicht und es machen sich Symptome bemerkbar, dass etwa die Türen klemmen und deutliche Risse entstehen.“

Wie wichtig der Blick eines unabhängigen Sachverständigen ist, der prüft, ob die „Weiße Wanne“ korrekt ausgeführt wird, zeigen konkrete Beispiele aus der Praxis am Bau: „Laut Statiker waren wegen drückendem Wasser fünf Zentimeter Betondeckung festgelegt, vorhanden waren aber nur fünf Millimeter bis zwei Zentimeter“, berichtet Klinkmüller von einem Fall. Hier tat schnelles Handeln von Sachverständigem und Bauherrschaft not. Es reichte ein Telefonat mit dem Unternehmer: „Am nächsten Tag wurde die Betondeckung perfekt verlegt.“ Meist sind es für Laien unscheinbare Details, die bei unsachgemäßer Ausführung langfristig enormen Schaden am Haus und hohe Kosten verursachen können: „Die Bedeutung von Bauteilfugen etwa wird in der Regel unterschätzt“, weiß Klinkmüller, der dafür gesorgt hat, dass viele Fehler noch rechtzeitig korrigiert wurden: „Eine Beschichtung wurde weggelassen, eine Noppenbahn verkehrt herum eingebaut, ein Entwässerungsrohr nicht korrekt angeschlossen, eine Anschlussfuge Bodenplatte/Wand nicht wasserdicht ausgeführt.“ Um nicht nach Jahren von beträchtlichen Schäden am Haus überrascht zu werden, deren Reparatur hohe Kosten verursacht, sollten private Bauherren frühzeitig einen unabhängigen Sachverständigen hinzuziehen. Am besten, bevor der Vertrag unterschrieben ist: Denn werden darin bestimmte Leistungen weggelassen, sind Mängel bereits absehbar. Während des Baugeschehens prüft der Sachverständige die Qualität der Ausführungen – nicht nur, aber auch bei der „Weißen Wanne“.