Expertentipp am Mittwoch

VPB: Mit einer Baugruppe günstiger Wohneigentum schaffen

Wer mit anderen gemeinsam ein Haus baut, kann die Kosten um 10 bis 20 Prozent senken – auch dank steuerlicher Vorteile.

BERLIN. Wer urban oder stadtnah in den eigenen vier Wänden leben möchte, merkt schnell, dass nicht nur Bauen teurer geworden ist, sondern schon der Erwerb eines Grundstücks enorm ins Geld gehen kann. Tun sich Menschen zusammen, die ähnliche Vorstellungen davon haben, wie sie wohnen möchten, können sie als Baugruppe die finanzielle Belastung für jede beteiligte Partei senken. „10 bis 20 Prozent der Baukosten lassen sich beim Bauen in der Gruppe sparen“, weiß Thomas Penningh, Präsident der Verbands Privater Bauherren e.V. (VPB). „Die gemeinsame Planung, die Koordination und der gemeinsame Einkauf von Materialien und Leistungen dämpfen die Kosten.“ Hinzu komme noch ein Bonus: „Wer auf den Bauträger verzichtet, spart auch dessen Gewinnmarge ein.“

Beim Bauen in der Gemeinschaft behalten die Bauherren Einfluss auf Planung und Bauqualität, denn sie sind Bauherren und nicht nur Käufer, wie etwa beim Schlüsselfertigkauf. „Das zahlt sich auch anderweitig aus“, sagt Penningh, „denn wer baut, statt schlüsselfertig zu kaufen, der muss auch nur auf den Grundstückspreis Grunderwerbsteuer bezahlen und nicht aufs bezugsfertige Objekt.“ Das senkt auch die Notargebühren, die sich nach dem beurkundeten Kaufpreis richten.

Ohne Architekt lässt sich solch ein Projekt nicht realisieren. „Dieser sollte erfahren sein in der Betreuung einer Baugruppe“, rät der VPB-Präsident. „Da ist neben der Projektsteuerung auch Aufklärungsarbeit, Moderation und etwas Psychologie gefragt.“ Das heißt auch: „Wer sich zu einer Baugruppe zusammenfindet, braucht fundierte, unabhängige Beratung – und zwar sowohl einzeln als auch in der Gruppe“, betont Penningh. „Das gilt für rechtliche und technische Fragen der Vertragsgestaltung, wie auch zu Fragen der Bauqualität während des Baus.“ Denn auch wenn in der Gruppe manches einfacher scheint, so muss sich jeder Einzelne mit allen Fragen des Planens, Bauens und Finanzierens auseinandersetzen – genau wie beim individuell geplanten Einfamilienhaus.

Die finanziellen Anreize verbinden sich bei vielen solcher Projekte mit dem sozialen Gedanken: als Gemeinschaft ein Zuhause zu schaffen. „Eine wichtige Grundlage sind die Verträge innerhalb der Baugruppe: was zum Beispiel passiert, wenn jemand ausscheidet, aus welchem Grund auch immer – wie es dann geordnet weitergeht.“ Gleich zu Beginn zeige sich in der Regel, ob die Gemeinschaft funktioniert: „Die Leute müssen zusammenpassen und gemeinsam Konflikte lösen können, die immer beim Bauen auftreten“, sagt Penningh. „Das wird man nicht gleich beim ersten Treffen herausbekommen, aber es zeigt sich meist sehr schnell, ob jemand teamfähig ist oder nicht.“