Ökologisch bauen: Ökologisch bauen - aber richtig!

BERLIN. Ökologisch ist in! Jeder will ökologisch bauen, wohnen, modernisieren. Aber was genau ist eigentlich ökologisch? Und vor allem: Wie finden Bauherren einen Unternehmer, der nicht nur mit dem Etikett ökologisch wirbt, sondern tatsächlich entsprechend baut? Der Markt ist groß und für Laien undurchsichtig. Deshalb geht es nicht ohne die Beratung versierter Fachleute, so der Verband Privater Bauherren (VPB). Denn bedauerlicherweise gibt es auf diesem Sektor bislang keine verbindlichen Kriterien, nach denen man einteilen könnte, was gut ist und was nicht. Ein Naturwollteppich mag besonders ökologisch sein, aber wenn er mit lösungshaltigem Kleber verlegt wird oder mit einem Flamm- oder Mottenschutzmittel behandelt ist, dann ist der ökologische Wert fragwürdig. In jedem Fall müssen die Bauherren selbst viel recherchieren und sich kompetente Beratung holen.

Zunächst einmal sollten Bauherren klären, was sie möchten und wie viel sie ausgeben können, empfiehlt der VPB. Was verstehen die Bauherren selbst unter ökologisch bauen? Möchten sie ein Haus ganz aus Naturmaterialien oder soll es ausschließlich mit regenerativer Energie betrieben werden? Soll das Haus aus Stein oder Holz bestehen? Kommt das Holz aus nachhaltigem Anbau oder von Übersee? Manche wünschen sich ein gesundes Haus, weil die zukünftigen Bewohner unter Allergien und wohnraumbedingten Erkrankungen leiden. In solchen Fällen muss zunächst geklärt werden, worauf die Bauherren allergisch reagieren, und welche Baumaterialien dann für die Familie geeignet sind und welche ausscheiden. Dabei führt also der erste Weg zum Allergologen und dann erst zum Bausachverständigen!

Am Anfang stehen also immer die Analyse der Wünsche und die Festlegung des Budgets. Die Bauherren müssen aus dem vielfältigen Angebot das richtige für sich herausfiltern. Für Laien kaum zu leisten, zumal nur wenige, die sich aufs ökologische Bauen spezialisiert haben auch tatsächlich Experten sind, wie VPB-Sachverständige immer wieder beobachten. Vor allem bei Schlüsselfertiganbietern ist Vorsicht geboten. Sie werben zwar mit Attributen wie nachhaltig oder ökologisch, bleiben aber den Beweis schuldig; ihre Baustoffe und Materialien legen sie oftmals gar nicht offen. Vermeiden lassen sich solche Reinfälle nur durch die Kontrolle des Bauvertrags beim unabhängigen Sachverständigen. Natürlich vor der Unterzeichnung.

Auch beim Modernisieren zäumen Bauherren nach VPB-Erfahrung das Pferd oft von hinten auf: Sie kaprizieren sich auf bestimmte Materialien oder Produkte, von denen sie gelesen haben, statt erst einmal in einem Modernisierungskonzept die wesentlichen Fragen zu klären: Was muss eigentlich gemacht werden und wie? Erst danach kommen Material- und Firmenwahl.

Ein echtes ökologisches, gesundes und sogar nachhaltiges Haus gibt es noch nicht von der Stange. Es muss individuell geplant und gebaut werden. Ökologisches Bauen verlangt den Bauherren viel eigenes Engagement ab. Sie müssen selbst aktiv werden, viel fragen und sich informieren. Dazu sind viele gar nicht bereit oder auch durch ihr anfangs begrenztes Vorwissen zunächst gar nicht in der Lage. Ökologisches Bauen ist außerdem immer noch teurer als konventionelles Bauen. Die wenigsten Bauherren möchten aber mehr Geld als nötig investieren, so zumindest eine häufige Erfahrung vieler VPB-Berater.

Belastbare und für Bauherren von Einfamilienhäusern auch nützliche Zertifizierungen oder Siegel gibt es nicht und sie sind auch kaum sinnvoll, da vieles sehr individuell vom Nutzer abhängt. Wirklich hilfreich ist nach VPB-Erfahrung bislang vor allem die sogenannte Volldeklaration. Firmen, die bei ihren Produkten alle Inhaltsstoffe lückenlos offenlegen, ermöglichen es dem Verbraucher, sich genau zu informieren, was er da kauft und in seinem Haus verarbeiten lässt. Aber auch hier gilt: Der ökologisch beste Teppich wird fragwürdig, wenn er mit lösungsmittelhaltigen Klebern verlegt wird. Und was nutzt ein naturbelassener Holzboden, wenn ein Familienmitglied Naturstoffallergiker ist? Ökologisch und gesund bauen ist also ein komplexer Prozess, der von Bauherren viel Eigeninitiative verlangt. Hilfreich zur Seite steht ihnen dabei der VPB-Berater.

Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.