Innenraumluft: Viele Baustoffe belasten Innenraumluft und setzen Empfindlichen zu

BERLIN. Millionen Menschen leiden unter Allergien, vor allem unter dem Pollenflug in der Natur. Aber nicht nur der Aufenthalt im Freien macht Allergikern zu schaffen, sondern oft auch die Luft in den eigenen Wänden. Die meisten Menschen zollen der Innenraumluft in ihren Wohnungen und Häusern immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit, beobachten Experten des Verbands Privater Bauherren (VPB). Dabei ist inzwischen bekannt, wie heftig Schadstoffe empfindlichen Menschen zusetzen können.

Nicht nur Farben, Lacke, Teppichkleber oder Dichtungsmassen gasen ihre schädlichen Inhaltsstoffe in neuen oder frisch renovierten Wohnräumen aus, sondern auch die Bewohner selbst machen sich das Leben unnötig schwer. Lieb gewonnene Gewohnheiten, wie das Anstecken von Kerzen schon zum Frühstück etwa, reizen Atemwege und Bronchien. Probleme bereiten unter Umständen auch Duftlampen oder -kerzen, Räucherstäbchen, Raumdeos und die beliebten Pseudo-Kamine, die mit Ethanol gespeist werden, Romantik vorgaukeln und letzten Endes doch nur die Luft im Raum belasten. Hinzu kommen die Ausdünstungen von Putz- und Pflegemitteln, und in vielen Haushalten immer noch Zigarettenrauch.

Alle diese Stoffe sind Teil unseres Alltags. Die meisten Menschen denken bei einer Allergie aber gar nicht an ihr Raumspray, das als Auslöser durchaus infrage kommen könnte. Viele Menschen machen sich gar keine Gedanken über Schadstoffe. VOCs, sogenannte volatile organic compounds, sind flüchtige organische Stoffe und den meisten gänzlich unbekannt. Sie kommen in feucht eingebauten Baustoffen vor, also in Lacken, Farben, Klebern, Dichtungsmassen, und gehen beim Austrocken in die Raumluft über. Diese Produkte werden millionenfach von Heimwerkern verwendet. Kaum einer - so beobachtet der VPB - interessiert sich allerdings dafür, was er sich mit einem bestimmten Baustoff in die eigenen vier Wände holt.

Auch trockene Innenausbaustoffe haben es nach VPB-Erfahrung in sich. Beispielsweise der Mottenschutz im Teppichboden, der Flammschutz im Vorhangstoff. Alle diese Hilfsstoffe bleiben lange im Raum und gelangen so auch in den Körper des Menschen. Solche Schadstoffe sollten möglichst schon beim Einkauf vermieden werden, rät der VPB. Werden sie aber doch eingebaut, dann hilft nur konsequentes Lüften, um die Schadstoffe aus dem Wohnraum zu entfernen.

Die meisten Menschen lüften zu selten und dann auch noch falsch, stellen VPB-Sachverständige immer wieder fest. Wer neu gebaut oder frisch renoviert hat, der sollte besonders sorgfältig lüften, damit Restfeuchte aus Putz und Estrich sowie eventuelle Schadstoffe aus Klebern und Dichtungsmassen möglichst schnell aus den Räumen entweichen können. Lüften ist aber nach Erfahrung des VPB bei vielen ein wunder Punkt. Statt mehrmals täglich bis zu zehn Minuten alle Fenster weit zu öffnen, kippen sie morgens nach dem Duschen nur die im Bad und Schlafzimmer. Experten wissen: Das ist aber absolut falsch. Es vergeudet Energie und kann zu Feuchteschäden führen.

Der VPB rät Bauherren, Althauskäufern und Heimwerkern gleichermaßen zur Vorsicht: Wer baut oder saniert, der sollte sich immer vorher informieren, welche alten Baustoffe er möglicherweise bei seinem Umbau vorfindet und welche neuen Materialien er in Zukunft verwenden will. Bei der Materialauswahl sollten sich empfindliche Menschen vorab vom Sachverständigen beraten lassen. Der Preis für Materialien darf nie ausschlaggebendes Kriterium sein, sondern die Qualität des Produkts. Wenn es ums gesunde Bauen und Wohnen geht, müssen Verbraucher besonders kritisch sein und sich schützen, rät der VPB.

Um auf das komplexe Thema "Schadstoffe" aufmerksam zu machen, hat der Verband Privater Bauherren den Ratgeber "Gesund Bauen - Gesund wohnen" herausgegeben. Er enthält wichtige Hinweise auf Schadstoffe beim Bauen und im Wohnumfeld und listet die typischen Probleme heutiger Wohnungen und Häuser auf, angefangen von Schimmel, Feuchtigkeit und organischen Verbindungen über Bauchemie, Weichmacher, Flammschutzmittel bis hin zu Elektrosmog, Radon oder Milben. Der Ratgeber kann kostenlos von der VPB-Website heruntergeladen werden.

>> VPB-Ratgeber_Gesund-bauen.pdf   (52 KB)

Weitere Informationen beim Verband Privater Bauherren e.V., Bundesbüro, Chausseestraße 8, 10115 Berlin, Telefon: 030 2789010, Fax: 030 27890111, E-Mail: info@vpb.de, Internet: www.vpb.de.