VPB-Experteninterview
Frühjahrscheck für Haus und Garten
Frühjahrsputz war früher selbstverständlich: Die Hausfrau nutzte die ersten warmen Tage nach dem Ende der Heizsaison, um Gardinen zu waschen, schwere Teppiche an frischer Luft auszuklopfen und dicke Winterbetten zu lüften. Heute helfen Staubsauger, Waschmaschine und chemische Reinigung das ganze Jahr über, die Wohnung sauber und die Einrichtung gut in Schuss zu halten. Der klassische Frühjahrsputz ist in modernen Wohnräumen weitgehend überflüssig geworden. Das Haus selbst allerdings sollte gerade nach den Wintermonaten besonders sorgfältig kontrolliert werden. War es extrem kalt, können Leitungen aufgefroren und Mauern gerissen sein. War es mild und regnerisch, kann Nässe Dach und Fassaden durchfeuchtet haben. Kluge Hausbesitzer nutzen deshalb das Frühjahr, um ihre Immobilie genau zu prüfen und alle eventuellen Winterschäden beheben zu lassen.
Besonders belastet werden im Winter die Dächer. Sitzen die Dachziegel nach den schweren Stürmen noch richtig oder sind sie verrutscht und gar zerbrochen ? Wie steht es mit den Einfassungsblechen rings um den Kamin, an den Gauben und in den Kehlen? Sind sie noch dicht oder haben sie Risse und lassen Feuchtigkeit ins Gebälk? Letztes Herbstlaub hat sich in den Regenrinnen gesammelt; es muss jetzt entfernt werden, damit das Regenwasser wieder ungehindert abfließen kann. Manches Schneefanggitter sitzt locker und sollte neu befestigt werden. Jetzt müssen auch die letzten ausgebrannten Neujahrsraketen vom Dach geräumt werden. Wer ein Flachdach hat, der kann diese Arbeiten - mit Vorsicht, um die Dachhaut nicht zu verletzen - selbst erledigen. Hat das Haus ein geneigtes Dach, sollte der Immobilienbesitzer besser einen Fachbetrieb mit dem Frühjahrscheck beauftragen.
Schnee, Wind und Regen haben auch den Fassaden zugesetzt. Oft wurden sie tagelang nicht richtig trocken. Immobilienbesitzer sollten die Außenhaut des Hauses deshalb im Frühling kritisch kontrollieren: Sind neue Risse entstanden, haben sich einst harmlose Haarrisse im vergangenen Winter vergrößert? Blättert der Anstrich ab oder klingt der Putz an manchen Stellen hohl? Jetzt ist die beste Gelegenheit zur Schadensbilanz. Wer Schäden feststellt, der sollte sich in den kommenden Wochen in aller Ruhe einen versierten Fachbetrieb suchen und die Winterschäden bald ausbessern lassen. Im Augenblick haben die Firmen noch Zeit, im Spätsommer und Herbst wird es erfahrungsgemäß wieder hektisch, weil dann die meisten ihr Haus für den nächsten Winter rüsten lassen.
Wer ein altes Haus besitzt, der kann die Fassadenreparatur natürlich mit einer energetischen Sanierung verbinden. Dabei werden in der Regel die alten Fenster durch moderne ersetzt und das Haus unter Umständen ringsum mit einem Wärmedämmsystem eingepackt. Auch dazu ist der Frühsommer die beste Zeit.
Allerdings sollte der Hausbesitzer zur energetischen Sanierung unbedingt einen unabhängigen Bausachverständigen hinzuziehen. Die nachträgliche Dämmung eines bestehenden Hauses birgt nämlich erhebliche Risiken. Wird die Immobilie falsch saniert, dann holt sich der Eigentümer unter Umständen enorme Feuchteschäden, die dann wiederum für viel Geld beseitigt werden müssen. Besser ist der umgekehrte Weg: Erst das Gutachten mit genauer Analyse des Bestandes und konkreten Sanierungsschritten einholen, dann folgen die Ausschreibung und anschließend die aufs Haus abgestimmte Sanierung.
Tipp:
Auch neue Häuser brauchen Pflege: Wer in seiner Immobilie bereits eine Lüftungsanlage hat, der muss sie regelmäßig kontrollieren und vor allem warten. Das Ende der Heizsaison im Frühling ist die ideale Zeit dafür.
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