VPB-Experteninterview
Haus und Garten kindersicher gestalten
Kinder, gleich welchen Alters, haben auf einer Baustelle nichts zu suchen! Das strikte »Betreten verboten« gilt nicht nur für Nachbars Rohbau, sondern auch für das eigene Elternhaus. Bis zum Einzug sollten Kinder sich dort nicht aufhalten, Gefahren lauern überall: fehlende Treppen und Handläufe, wackelige Leitern, offene Kellerschächte und Deckendurchbrüche, lose Kabel an noch nicht montierten Steckdosen und Lichtschaltern. Wo Handwerker arbeiten, da haben Kinder grundsätzlich nichts verloren! Daran müssen auch alle denken, die ihre Hauskosten durch Eigenleistung senken. Die Aufforderung »Patrick, hol mir mal den Hammer !« sollten sich Eltern verkneifen. Bevor Patrick helfen kann und darf, muss er Verständnis für Gefahren und umsichtiges Verhalten entwickelt haben. Sogar manche Azubis auf dem Bau müssen das erst lernen. Und die sind – zumindest rechtlich betrachtet – oft schon erwachsen.
Wer selbst baut und seinen Nachwuchs dabei haben möchte, der sollte sich bei seiner Versicherung erkundigen, ob und ab wann sie den helfenden Teen mitversichert – denn alle Helfer am Bau, auch der Bauherr selbst, müssen sich bei Eigenleistung selbst versichern! Die gesetzliche Unfallversicherung hilft nicht bei Unfällen auf der eigenen Baustelle. Dazu braucht der Bauherr eine Bauhelferversicherung. Ansonsten gehören Kinder während der elterlichen Bauzeit in die sichere Obhut von Verwandten, Freunden oder Kindergarten. Nicht nur auf der Baustelle, sondern auch im bezugsfertigen Haus drohen Kindern allerlei Gefahren. Das beginnt bei der offenen Kellertreppe und ungeschützten Steckdosen und endet bei den Spannseilen, die heute in manchen Häusern die Balkongeländer ersetzen. Sie sehen zwar gut aus – kindersicher sind sie aber nicht. Auch eingespannte Treppenstufen sind aber für kleine Kinder eher ungeeignet. Im Garten, meist »den Kindern zuliebe« angelegt, kommen sich umweltbewusste Lebensweise und Kindersicherheit ebenfalls oft ins Gehege.
Das Sammeln von Regenwasser zum Gießen ist sinnvoll – aber nur in fest verschlossenen Tonnen. Offene Regentonnen werden immer wieder zur tödlichen Falle für Kinder, die kopfüber hineinstürzen und sich allein nicht mehr befreien können. Der selbst angelegte Gartenteich macht Nachwuchsforschern ebenfalls viel Freude, aber auch er kann für Kinder bis ins Schulalter zur Gefahr werden. »Ertrunken im Gartenteich« gehört bei Kleinkindern zu den häufigsten Todesursachen.
Viele junge Bauherren beschränken die Kindersicherung auf demontierbaren Steckdosen- und Verbrühschutz. Auch die Treppen und Balkone, so denken sie, lassen sich ja für einige Jahre provisorisch absichern, bis die Kinder aus »dem Gröbsten raus sind«. Dabei übersehen sie häufig: Gefahren für Kinder sind oft auch Gefahren für Große. Ein besonderes Kapitel ist der Brandschutz.
Die Ursachen für Brände sind vielfältig, Auslöser können beispielsweise defekte oder Geräte im Standby-Modus sein. Auch vergessene Kerzen verursachen zahlreiche der jährlich rund 240.000 Haus- und Wohnungsbrände in der Bundesrepublik. Allein elf Prozent der Brände gehen allerdings auf das Konto zündelnder Kinder! Deshalb sollte eigentlich selbstverständlich sein: Streichhölzer, Kerzen, Feuerzeuge immer in kindersicherer Höhe aufbewahren!
Etwa 800 Menschen kommen Jahr für Jahr bei Wohnungsbränden ums Leben. Die meisten Brandopfer ereilt ihr Schicksal nachts und im eigenen Zuhause, weil sie den Brandgeruch im Schlaf nicht wahrnehmen. Trotzdem sind Brandmelder in Deutschlands Wohnhäusern immer noch nicht in allen Bundesländern vorgeschrieben. Bauherren sind hier auf Eigeninitiative angewiesen und sollten Brandmelder installieren. Als Mindestschutz gilt: ein Rauchmelder im Flur jeder Etage des Einfamilienhauses – vom Keller bis zum Spitzboden – und ein weiterer in jedem Schlaf- und natürlich in jedem Kinderzimmer. Beachten Sie dazu bitte auch den VPB-Ratgeber »Brandschutz zu Hause – Schützen Sie sich vor Feuer!«.
Hier erhalten Sie die kompletten Ratgeber im PDF-Format: